Reiseleiter für verschiedene Reiseveranstalter
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Was hat mich zur Reiseleitung gebracht?
Die Idee, meine Promotion zu finanzieren und zeitgleich meine Erfahrungen vor Ort in Asien zu komplettieren. In den 80er Jahren studierte ich einige Jahre in der VR China Sinologie und Ethnologie und vor meiner Rückreise bewarb ich mich als Studienreiseleiter bei den damals noch wenigen, in China aktiven Veranstaltern. Dann ging alles sehr schnell und 1988 war ich auf der ersten Tour unterwegs. Ich fing sofort Feuer und die Entscheidung, Reiseleitungen zu einem Teil meiner freiberuflichen Tätigkeiten zu machen fiel bereits nach der ersten Tour. Seit dieser Zeit bin ich „Junkie“ und kann meine nomadische Ader ausleben.
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Was waren für mich besondere Erlebnisse als Reiseleiter?
In mittlerweile 30 Jahre an der Front fällt es schwer, einzelne Erlebnisse heraus zu picken. Generell macht es mich jedesmal glücklich, wenn Gästen es gelingt, eine Brücke zur bereisten Kultur zu schlagen und ihre Reiseerfahrung sie in die Lage versetzt, die neu aufgekommenen Fragen mit einer ebenso neuen Qualität zu stellen.
Eine gelungene Reise stellt mehr Fragen, als sie beantwortet!
Klischees zu überkommen, sich selbst zu relativieren und Einzigartiges erlebt zu haben – das ist immer für jeden Einzelnen ein besonderes und bleibendes Erlebnis.
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Was begeistert mich immer noch an dieser Profession?
Zuerst das, was einige gleichzeitig abschreckt: die freiberufliche Tätigkeit.
Ein Beschäftigungsverhältnis mit der hiermit einhergehenden Akzeptanz betrieblicher Hierarchien kommt mir nicht besonders entgegen – womit ich mich gerade etwas diplomatisch ausdrücke.
Parallel wird meine Neugier, kulturübergreifende Zusammenhänge zu erfassen, eher von Jahr zu Jahr größer.
Andere Menschen, sprich andere Gäste, machen jede einzelne Reise aufs Neue zu einer besonderen Erfahrung. Routine definiert kaum einmal den Arbeitstag.
Genauso wichtig ist aber sicherlich die emotionale Nähe, die ich schon seit langer Zeit zu vielen Ländern Asiens empfinde und das natürlich im Besonderen zu China.
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Was möchte ich einem zukünftigen Reiseleiter/einer Reiseleiterin mit auf den Weg geben?
Es gibt keinen Königsweg, um als Reiseleiter erfolgreich zu sein. Man kann von jedem etwas lernen und der wichtigste Aspekt ist authentisch zu sein.
Organisatorisch-logistische Dinge lassen sich als Handwerk noch erlernen, aber spätestens beim Umgang mit Menschen stößt man auch schnell an seine Grenzen. Die Fähigkeit mit unterschiedlichsten Charakteren umzugehen UND tunlichst ALLE zufrieden zu stellen sollte bei JEDER Reise im Zentrum stehen.
Reiseleiter sind Dienstleister: das Wort setzt sich zusammen aus „Dienen“ und „Leisten“. (Dank nach 30 Jahren an Horst Kitzki für diesen Denkanstoß.).
Ich hatte das Glück, mit Rainer einen Teil Chinas kennen und lieben zu lernen.
Auch für meine nächsten Reisen wünsche ich mir einen Reiseleiter, der mir sein Land auf solch kompetente, eloquente, intelligente und humorvolle Art und Weise näherbringt und immer hoch motiviert ist, seinen Gästen das Optimum zu bieten.
DANKE
Valerie